Kleines Uhrenlexikon:
Anglierung
Das Brechen der Kanten der Uhrwerksteile im 45-Grad- Winkel bei vollkommen
gleichbleibender Breite der Brechungskante.
Bandschliff oder Streifenschliff
Feiner, streifenförmiger Schliff zur Dekoration des Uhrwerks, der auf
Platinen, Räderbrücken oder Kloben aufgebracht wird.
Bréguet-Spirale
Spiralfeder mit Endkurve, deren letzter Umgang über der eigentlichen
Spiralfeder nach genauen Berechnungen geformt ist.
Brücke
Ein Metallteil, das den oberen Lagerpunkt für mindestens eine Räderachse
(Zapfen) bildet und auf der Rückseite der Werkeplatine befestigt ist.
Cabochon
Halbrund geschliffener Edelstein, der zur Zierde auf die Aufzugkrone gesetzt
wird.
Chronograph
Eine Uhr mit zusätzlicher Kurzzeitmesseinrichtung (Stoppuhrfunktion).
Count-Down
Zusatzmechanismus eines Chronographen, welcher einen vorab gewählten
Zeitabschnitt rückwärts zählt und nach dessen Ablauf ein akustisches Signal
gibt.
Dreiviertelplatine
Eine große Räderbrücke, die das Werk zu drei Vierteln bedeckt. Sie ist eine
Spezialität des klassischen Glashütter Uhrenbaus.
Duplex-Schwanenhalsfeder
Eine in dieser Form noch nie zuvor realisierte Art der Feinregulierung einer
Uhr. Zwei Schwanenhalsfedern regulieren unabhängig voneinander den Gang der
Uhr und die Zentrierung des Schwungsystems ("Abfall").
Ewiger Kalender
Ein Mechanismus zur Steuerung der Datumsanzeige, der die unterschiedlichen
Monatslängen und Schaltjahre des Gregorianischen Kalenders berücksichtigt.
Fliegendes Tourbillon
Beim Fliegenden Tourbillon sind die Unruh, der Anker und das Ankerrad in einem
einseitig gelagerten Käfig untergebracht, der sich in der Minute einmal um 360
Grad dreht. So werden durch Gravitation hervorgerufene Gangabweichungen der
Unruh ausgeglichen.
Fly-back
Durch Knopfdruck wird der Stoppvorgang eines Chronographen augenblicklich
beendet und die Chronographenzeiger springen auf null. Der Chronograph wird
dabei nicht angehalten, er beginnt sofort wieder mit einer neuen Zeitmessung.
Formwerk
Bezeichnung der Uhrwerke bzw. Kaliber, die von der kreisrunden Normalform
abweichen Beim Fliegenden Tourbillon sind die Unruh, der Anker und das Ankerrad
in einem einseitig gelagerten Käfig untergebracht, der sich in der Minute
einmal um 360 Grad dreht. So werden durch Gravitation hervorgerufene
Gangabweichungen der Unruh ausgeglichen.
Galvanische Veredelung
Mittels elektrolytischer Verfahren werden Uhrwerksteile mit einer dünnen
Schicht Gold oder Rhodium (einem platinähnlichen, silbrig glänzenden Metall)
überzogen.
Gangdauer
Betriebsbereitschaft einer Uhr für die Zeit, die nach dem Vollaufzug bis zur völligen
Entspannung der Triebfeder vergeht.
Gangmodell
Stark vergrößerte Ausführung einer Hemmung mit Unruh auf einer separaten
Werkplatte. Meist zur praktischen Erprobung neuer Konstruktionen bzw. als
Lehrmaterial für Uhrmacherschulen.
Gebläute Schrauben
Gehärtete Schrauben aus Stahl, die durch Erwärmen auf etwa 290°C entspannt
werden, wodurch sie eine dauerhafte tiefblaue Farbe annehmen.
Goldchaton
Goldringe, die die Lagersteine (Rubine) umfassen und in Räderbrücke, Kloben
oder Gestellteile geschraubt bzw. gepresst werden.
Guillochierung
Von Hand durchgeführter Schnitt von gleichmäßigen Mustern oder Ornamenten
z.B. auf Zifferblättern oder Gehäuseschalen. Besonderheit beim Guillochieren
ist, dass das Werkstück zum Werkzeug geführt wird.
Haute Horlogerie
An den Begriff der haute Couture angelehnte französische Bezeichnung für die
erlesene Uhrmacherkunst.
Hemmung
Ein Mechanismus, der eine schlagartige Entspannung der Aufzugsfeder verhindert
und eine kontinuierliche Entspannung bewirkt.
Kaliber
Früher bezeichnete das Kaliber den Uhrwerkdurchmesser.
Heute wird der Begriff Kaliber
synonym zur Bezeichnung des Uhrwerkes als solchem genutzt. Die nachfolgende
Zahl steht dabei häufig nicht in Bezug zum Durchmesser.
Komplikation
Die Komplikation ist eine Zusatzmechanik, deren Funktion über die reine
Zeitanzeige hinausgeht. Zu den so genannten "großen Komplikationen"
gehören beispielsweise der Chronograph und der Ewiger Kalender.
Lagerstein
Künstlich gezogener Rubin mit einem zentrischen Loch zur reibungsarmen
Lagerung der Zahnradzapfen.
Lanzenzeiger
Zeiger, dessen Formgestaltung an eine Lanze erinnert.
Manufaktur
Von lat. "manu factum" (von Hand gemacht). Im uhrmacherischen Sinne
bezeichnet dieser Begriff die Arbeit eines Uhrenherstellers, der ausschließlich
selbst entwickelte und in voller Fertigungstiefe selbst hergestellte Uhrwerke
verwendet.
Panoramadatum
Glashütte Original Großdatumsanzeige mittels zweier konzentrisch angeordneter
Zahlenringe.
Perlierung
Eine Verzierung,
bei der ineinander verlaufende perlenförmige Kreisschliffe auf der Oberfläche
aufgebracht werden.
Platine
Anderer Ausdruck für die Werkplatte, eine Grundplatte in der Form des
jeweiligen Uhrwerks, mit Bohrungen zur Aufnahme sämtlicher Wellen des Räderwerkes.
Die vordere (untere) Platine hat immer die volle Form des Uhrwerks, während
die hintere (obere) Platine aus Teilstücken mit Ausschnitten für Unruh und
Hemmung besteht oder durch einzelne Brücken oder Kloben ersetzt werden kann.
Reglage
Die Feinregulierung eines Uhrwerkes.
Rotor
Ein drehbares Metallteil, das an seiner Außenseite ein Gewicht aus
Schwermetall oder Gold trägt und auf der Rückseite des Werkes sitzt. Dient
dem automatischen Aufzug der Uhrwerksfeder bei Lageveränderung der Uhr.
Rücker
Eine auf dem Unruhkloben aufgebrachte Regulierungseinrichtung mit welcher die
wirksame Spirallänge verändert und dadurch das Vor- und Nachgehen der Uhr beeinflusst
werden kann.
Saphirglas
Uhrglas aus synthetischem Saphir, das aufgrund seiner hohen Härte kratzfest
ist.
Satinierung
Ein Feinschliffdekor, dessen Bezeichnung seinen Ursprung im feinen Stoff Satin
hat.
Schraubenunruh
Unruh, bei der der Unruhreif mit eingelassenen Schrauben ausbalanciert wird, um
die Gewichtsbalance der Unruh herzustellen.
Schwanenhalsfeinregulierung
Eine Regulierungseinrichtung zur Einstellung des genauen Ganges einer Uhr, bei
der das Rückstellmoment für den Rückerzeiger zur genauen Justierung durch
eine Feder erzeugt wird, die die Form eines Schwanenhalses hat.
Skelettierung
Aufwändige Finissierungstechnik, bei der Teile einer Uhr bzw. des Uhrwerkes
bis auf ihre tragende Grundsubstanz stark durchbrochen werden, so dass ein
Einblick in das Werk und dessen Technik gegeben ist.
Sonnenschliff
Ein strahlenförmiger Zierschliff.
Trieb
Ein kleines Zahnrad, das in der Regel 6 bis 14 Zähne hat, welches in einem
Getriebe zur Änderung des Übersetzungsverhältnisses zwischen Zahnrädern höherer
Zähnezahl dient.
Unruh
Teil des Schwingsystems einer tragbaren Uhr, bestehend aus Unruhreif, -welle,
Plateau und der Federspirale, welches durch seine Schwingungen den Ablauf des Räderwerks
einer Uhr reguliert.
Zinnflachpolitur
Mittels eines Zinnstabes werden Uhrwerksteile aufwändig von Hand poliert, bis
sie völlig eben und hochglänzend sind.
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